Die Mitarbeiterbeurteilung ist ein wichtiges Instrument der Personalverwaltung eines Unternehmens. Ziel ist es, durch konstruktives Feedback die Mitarbeitenden zu motivieren und somit die Produktivität zu verbessern. Häufig dient die Mitarbeiterbeurteilung auch als Grundlage, eine Beförderung oder Gehaltserhöhung zu rechtfertigen.
Eine Studie von Accenture zeigte jedoch, dass etwa 60 % der Mitarbeitenden die Mitarbeiterbeurteilung und Leistungsbeurteilung als eine negative Erfahrung im Job-Alltag ansehen. Auch Führungskräfte bestätigen, dass ihrer Ansicht nach das Feedback im Job, hingegen des eigentlichen Ziels, tendenziell eher einen schlechten Einfluss auf die Arbeit im Unternehmen hat.
Doch warum auf der Arbeit das Feedbackgespräch ein unbeliebter Punkt in der Karriere? Wie kann die Leistungsbeurteilung der Arbeit korrekt gestaltet werden und welche Vorbereitungsschritte sind für die Mitarbeiterbeurteilung nötig? Wir informieren Sie umfangreich rund um das Thema Mitarbeiterbeurteilung, damit Ihre Mitarbeitenden fortan gestärkt aus den Gesprächen gehen.
Mitarbeiter beurteilen – die Gesprächsvorbereitung
Bevor man sich mit den Mitarbeitenden gemeinsam an den Besprechungstisch setzen kann, um die Performance der letzten Monate oder Jahre sorgfältig zu besprechen, muss ein umfangreiches und aussagekräftiges Feedback vorbereitet werden. Im Vorfeld ist es wichtig, sich für eine Methode des Feedbacks zu entscheiden.
Hierfür existiert eine Vielzahl von Formaten, die verschiedene Ebenen der Mitarbeiterbeurteilung abdecken:
- Abwärtsbeurteilung: Die Unternehmensführung erstellt eine Leistungsbeurteilung der Arbeit.
- Aufwärtsbeurteilung: Die Mitarbeitenden bewerten die Kompetenzen des Vorsitzenden.
- Seitwärtsbeurteilung: Auch bekannt als gleichgestellte Beurteilung. Die Mitarbeiterbeurteilung erfolgt auf Basis einer Einschätzung der anderen Mitarbeitenden.
- Selbstbeurteilung: Der Mitarbeitende gibt sich ein selbstreflektiertes Feedback bezüglich der Arbeit.
- Zweistufige Beurteilung: Der Vorsitzende gibt eine umfangreiche Mitarbeiterbeurteilung ab. Anschliessend darf der Mitarbeitende Stellung beziehen und sich selbst einschätzen. Hierbei soll ein konstruktiver Diskurs entstehen.
- 360-Grad-Feedback: In solchen Leistungsbeurteilungen werden neben der Position des Vorsitzenden auch die Einschätzungen von weiteren Mitarbeitenden sowie Kundinnen und Kunden miteinbezogen. Das Feedback zum Job wird danach zusammengefasst mit dem Mitarbeitenden in Ruhe besprochen und reflektiert.
Den Bewertungsbogen für die Mitarbeiterbeurteilung vorbereiten
Alle Verfahren werden in der Regel mithilfe von Feedbackbögen direkt am Bürotisch ausgeführt, die von den Feedbackgebenden ausgefüllt werden. Diese Bögen enthalten verschiedene Kategorien, in welchen der Mitarbeitende ein Feedback zu seinen jeweiligen Kompetenzen erhält.
Ein häufiger Faktor, der in die Mitarbeiterbeurteilung hineinspielt, ist die Arbeitsqualität. Hierfür wird betrachtet, welche Aufgaben der Mitarbeitende übernimmt. Zusätzlich wird die Fehlerquote ermittelt und eine Zeiterfassung erhoben, die sich auf die notwendige Dauer der Aufgabenbearbeitung bezieht. Anhand dessen erfolgt die Bewertung.
Selbstständigkeit spielt ebenfalls eine Rolle. Der Bewertenden beurteilen, inwiefern die zugetragenen Aufgaben allein bewältigt und der Umfang der Aufgaben erkannt wird. Es fliesst ebenfalls ein, ob selbstständig Lösungsoptionen entwickelt werden können und wie realistisch diese sind.
Im Feedback zur Arbeit wird zudem betrachtet, wie hoch die Leistungsbereitschaft und das Kostenbewusstsein des Mitarbeitenden ist. Engagement und Motivation sowie die Einhaltung des zugeteilten Budgets spielen eine grosse Rolle in der Mitarbeiterbeurteilung.
Nicht nur arbeitsbezogen: Sozialkompetenzen in der Mitarbeiterbeurteilung
In einer Mitarbeiterbeurteilung wird nicht nur die durchgeführte Arbeit im Bürostuhl bewertet, sondern auch, wie der Mitarbeitende mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden umgeht. Hierfür betrachtet man in der Leistungsbeurteilung beispielsweise die Teamfähigkeit des zu Beurteilenden.
Dabei spielen auch die Belastbarkeit sowie die Flexibilität eine Rolle für die Mitarbeiterbeurteilung. Kennt der Mitarbeitende die Welt neben den Büroschränken? Kann die Person spontan auf Veränderungen reagieren? Werden auch bei Stress produktive Ergebnisse erzielt? All diese Faktoren wirken sich auf die Mitarbeiterbeurteilung aus.
Des Weiteren muss betrachtet werden, wie der Umgang mit anderen Menschen ist. Ist die Person höflich und zugänglich? Sind die Kundinnen und Kunden mit der Betreuung zufrieden? Wird das Arbeitsklima durch die Person beeinflusst? Wenn ja, zum Positiven oder zum Negativen?
Die soziale Komponente spielt eine gleichbedeutende Rolle wie die Arbeitsmoral des Mitarbeitenden bei der Erstellung der Mitarbeiterbeurteilung.
Mitarbeiterbeurteilung schreiben leicht gemacht: Formulierungshilfen
Auch wenn das Feedback in der Regel in Form eines Bewertungsbogens ausgefüllt wird, ist es für den beurteilten Mitarbeitenden eine grosse Hilfe, die Zahlen oder Bewertungsindikatoren in einem Fliesstext zusammengefasst zu erhalten. Mithilfe von konkreten Situationen wird die Beurteilung nachvollziehbarer, wodurch die Verbesserung der Situation einfach vollzogen werden können.
Bemerkt der Mitarbeitende, dass über ihn nachgedacht und sich intensiv mit diesem beschäftigt wird, steigert dies die Motivation und das Gefühl der Wertschätzung, wodurch die Mitarbeiterbeurteilung positiver aufgefasst werden kann.
Die richtigen Worte zu finden, ist jedoch nicht immer einfach. Jedoch gibt es einige Formulierungshilfen, die eine konstruktive Verfassung des Feedbacks bezüglich der Arbeit vereinfachen können:
- Kriterium Entscheidungs- und Lösungsfindung:
- Frau/Herr X zeigt auch in Stresssituationen ein ausgezeichnetes Engagement in der Lösungsfindung.
- Das intuitive Verhalten von Frau/Herr X bietet einen differenzierten Einblick auf zahlreiche Optionen, die produktiv zu Entscheidungen beitragen.
- Die Entscheidungen von Frau/Herr X wägen optimal zwischen wirtschaftlichen Interessen sowie dem Wohlbefinden des Kollegiums ab.
- Ein reflektierter Einblick sowie das Überdenken von Entscheidungen unter Einbezug weiterer Optionen kann Frau/Herrn X in Zukunft helfen, Entscheidungsprozesse produktiver zu gestalten.
- Kriterium Kommunikation
- Frau/Herr X kommuniziert Pläne, Gedanken und Kritik klar und respektvoll. Dabei behält er/sie stets die Unternehmensziele im Auge.
- Durch die durchdachte Kommunikation trägt Frau/Herr X aktiv zur Verbesserung unseres Unternehmens bei.
- Der Einbezug von weiteren Teammitgliedern, insbesondere in Stresssituationen, kann Frau/Herrn X helfen, die Zusammenarbeit produktiver zu gestalten und die Kommunikation zu verbessern.
- Kriterium Selbstständig- und Genauigkeit
- Frau/Herr X beherrscht sein/ihr Fachgebiet einwandfrei. Er/Sie kann zu jeder Zeit die im Unternehmen eingeführten Instrumente wirkungsvoll in die Berufspraxis integrieren. Dabei erfolgt seine/ihre Arbeit stets sorgfältig und selbstständig.
- Frau/Herr X zeigt ein befriedigendes Fachwissen, das in der Regel zu selbstständigen Lösungsfindungen beiträgt. Er/Sie benötigt jedoch bei vielen Aufgaben Hilfe von weiteren Mitarbeitenden. Eine Auffrischung des Wissens in seinen/ihren Aufgabengebieten kann dazu beitragen, dem wachsenden Anforderungspensum in Zukunft gerecht werden.
- Kriterium Sozialkompetenzen
- Die kooperative Verhaltensweise von Frau/Herrn X trägt zur Beliebtheit seiner/ihrer Person im Unternehmen bei. Die positive Einstellung wirkt sich auf das Team aus, was die Teamdynamik im Büro bestärkt. Auch im Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden zeigt Frau/Herr X ein hohes Mass an Hilfsbereitschaft und ist jederzeit flexibel für jegliche Art von Anliegen.
- Frau/Herr X fällt die Kommunikation mit Teamangehörigen/Kundinnen und Kunden in einigen Situationen noch schwer. Ein offenerer Umgang kann in Zukunft Spannungen und Missverständnisse reduzieren.
Die Mitarbeiterbeurteilung: Transparenz für Ihre Mitarbeitenden
Die Mitarbeiterbeurteilung ist ein wesentliches Instrument zur Personalentwicklung und zur Förderung der Unternehmensleistung. Durch eine systematische Bewertung der Arbeitsleistung und Kompetenzen der Mitarbeiter können Stärken erkannt und gefördert sowie Schwächen identifiziert und gezielt angegangen werden.
Regelmässige Beurteilungen bieten zudem die Möglichkeit, klare Entwicklungsziele zu setzen und die Motivation der Mitarbeiter durch Anerkennung und konstruktives Feedback zu steigern. Eine transparente und faire Mitarbeiterbeurteilung trägt zur Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter bei und schafft eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Verbesserung.